Neue Planken für die Kogge

Trotz intensiver Pflege nagt auch an der Kogge ab und zu der Zahn der Zeit. Im Winter 2022 ist es so weit: Wind und Wetter, Wasser, Sonne und Luft fordern ihren Tribut und es müssen zwei Planken auf der Backbordseite auf mehreren Metern erneuert werden. Rein äußerlich war kein Schaden am Eichenholz zu sehen, doch hinter der Fassade ist nur noch wenig Substanz vorhanden. Da der Bereich knapp oberhalb der Wasserlinie liegt, ist hier dringender Handlungsbedarf angesagt. Die Yacht- und Bootswerft Marina Rathje in Kiel- Friedrichsort, wo auch die Kogge seinerzeit gebaut wurde, übernimmt den Auftrag und erneuert die maroden Plankenbereiche. Dazu wird erst einmal alles tote Holz entfernt, so dass im Rumpf der Kogge ein großes Loch entsteht. Dieses Loch wird anschließend fachmännisch gestopft. Inzwischen ist die Kogge wieder voll einsatzbereit!. Zu verdanken ist dieser tolle Erfolg einer Reihe von großzügigen Spenden und dem wirklich tollen Einsatz der Crew und der Yacht- und Bootswerft Marina Rathjein Kiel- Friedrichsort. Vielen Dank!

Übersicht

Hervorgehoben

Unter dieser Rubrik finden sie eine beispielhafte Auflistung vergangener Törns. Falls sie Interesse an aktuellen Törns oder Charter haben, wenden sie sich bitte an unsere Geschäftsstelle. Wir sind durchgehend jede Sommersaison aktiv. Als aktuelle Törns sind u.a. Kurzfahrten zur Kieler Woche sowie ein mehrwöchiger Sommertörn geplant. Eine ausführlichere Jahresplanung ist unter  dem Link Termine zu finden.

Unsere bisherigen Törnziele sind auf der Karte durch rote Punkte markiert:

Sommer, Sonne, Segeln 2022

Die Kogge zu Gast in Mommark

Im Sommer 2022 kann die Kieler Kogge nach den Pandemiejahren endlich wieder unbeschwert auf Tour gehen. Schiff und Crew genießen alle Facetten des Ostseesegelns in vollen Zügen.

Am Samstag den 23.Juli ging es los und wir traten mit Skipper Reini unsere Sommerfahrt an – zunächst erst einmal hinaus zum Kieler Feuer und zurück nach Laboe. Der nächste Tag führte uns dann nach Mommark auf die Insel Alsen. Begrüßen tat uns dort „Hans der Fischer“ und „Tine die Fischermagd“ in Lebensgröße.

Am nächsten Tag sollte es eine längere Fahrt an Aroe vorbei nach Middelfart
oder Kolding werden. Unser Ziel wurde aber Fredericia was auch ok war. Spannend war besonders das unterqueren der beiden Brücken im kleinen Belt. In Fredericia verbleiben wir einen weiteren Tag um die schöne Stadt kennen zu lernen. Die Altstadt, die wie eine Festung mit großem Burggraben und Wallanlagen umrahmt wird, empfing uns mit dänischen Flaggen geschmückte Straßen. Dann ging es weiter über den Fjord von Vejle nach Juelsminde. Unsere Kleinsten, Abe und Hans-Ole, versteckten einen Schatz und die ganze Mannschaft musste von Bord und den Schatz suchen. Von dort ging`s zur Insel Samsoe nach Kolby Kaes einem kleinen Ort mit vielen verlassenen Häusern und einem etwas trostlosen Hafen. Weiter dann nach Aerhus, von weitem erkannten wir schon die „Weisen Berge“ mit dem Hochhaus der neuen Skyline. Schön das wir hier einen vollen Tag verbrachten um die Stadt näher kennen zu lernen. Die Neustadt mit der Badelandschaft, der Slipanlage, den außergewöhnlichen Häusern und und und… Aber auch die Altstadt mit den vielen Lokalen an den Fleets, der vielen jungen Leuten und dem besonderen Flair z.B. mit der Lockeschen hoch über den Dächern von Aerhus. Dann ging es weiter südlicher nach Hov wo uns Bodo mit Hans-Ole und Ulf mit Abe verlassen werden. Dafür kommt ein bis daher unbekannter Gast Christian.


Christian hat mit dem Auto von Bodo Lebensmittel mitgebracht. Beim Abschied verliere ich mein Handy und Florian und Aylin versuchen es mit einem Tauchgang zu retten. Jedoch hoffnungslos. Wir sind weiter nach Rudkoebing auf Langeland, einem schönen Ort mit einer Windmühle im Kern und im Hafen eine von Vereinen betriebene Werkstatt für Holzschiffe. In Marstal auf Aeroe besuchten einige das einzigartige Schiffer-Museum. Ich machte eine Wanderung um das Hafengebiet und in den Ort. Bei Aeroekoebing wurde geankert und wir fuhren mit unserem Beiboot in den wunderschönen Ort, welches seit mind. 100 Jahren in der Zeit stehen geblieben ist. Dann ging es für drei Tage nach Svendborg auf Fyn, begleitet von einem großen Delphin der die tollsten Kunsttücke zum Besten gab. Die Stadt hatte uns eingeladen, Museen konnten kostenfrei besichtigt werden, wurden zu einem dänischen Essen und Frühstück eingeladen. Bekamen eine historische Stadtführung und hatten viele Schaulustige an Bord. Ein Teil der Crew verließ uns und Maren und Michael kamen hinzu. Ebenso verließ Reini und Silke das Schiff und Hans übernahm das Kommando. Eine Dänin „Ina“ begleitete uns nach Bagenkop. Einen Ausflug mit Rädern führte uns zu einem Friedhof, zu einem Hühnengrab, zu Wildpferden und Hochlandrindern, zur Steilküste und eine abentteuerliche Rückfahrt. Wir setzten unsere Reise nach Roedbyhaven fort wo die Baustellen der neuen Fehmarn-Belt-Tunnelquerung zu sehen waren. Weiter ging es nach Rostock zur „Hanse Sail“. Michael feierte noch seinen 75ten Geburtstag mit Pitza an Bord für alle bevor er von Bord ging. In Rostock hatten wir nun immer ein volles Schiff mit Gästen, was die Kasse klingeln ließ. Ich hatte aber noch Zeit für einen Zoo-Besuch und wurden am Abend zu einem fürstlichen Essen in einem Restaurant/Hotel von der Stadt eingeladen. Am Samstag hatten wir mit Nordstein einen Schottelausfall und konnten nicht ausfahren, was aber für den Gastgeber nicht schlimm war. So hatten wir den besten Liegeplatz für das Feuerwerk. Ein Gast war Flugzeugingenieur, kannte sich mit der Schotteltechnik gut aus und behob den Fehler noch am Abend. Ein Glücksfall!!

Um das Stadtteilfest in Wellingdorf und die Museumsnacht pünktlich zu erreichen, geht es von Rostock  in strammer Marschfahrt gegen den Wind heimwärts. Ein willkommener Zwischenstopp in Heiligenhafen lässt nochmal kurz Urlaubsgefühle aufkommen und dann sind Schiff und Crew auch schon wieder in Kiel angekommen. Wie gut, dass noch ein paar Tagestörns auf dem Programm stehen! (Autor: Carsten thor Straten).

Verirrt in die Karibik?

Der Sommer 2018 beschert für uns Norddeutsche einfach unglaublich sonniges warmes Wetter. Koggianer genießen die überdurchschnittlichen Temperaturen schon im Mai auf dem Weg zum SeeStadtfest nach Bremerhaven. Über Helgoland und die Eider geht es ebenfalls mit viel Sonne zurück. Und so bleibt es den ganzen Sommer – bis auf 1 Woche – der Kieler Woche. Kräftige Gewitter, Schauer und Windböen lassen diese Tage eher unter die Rubrik „aufregend“ als „beschaulich“ fallen. Schön war es trotzdem und wir sind stolz, dass nach der Kieler Woche 2018 fast 1000 Menschen um ein Koggeerlebnis reicher sind .

Ein neuer Motor muss her

Fast wie ein dunkles Omen dringt zum Saisonanfang 2015 bei jedem Maschinenstart erstmal dunkler Ruß aus dem Auspuff der Kogge und unser Skipper guckt nicht besonders froh, wann immer er die Gashebel bedienen muss. Während wir noch versuchen, dem Problem auf die Spur zu kommen, nehmen die Probleme im Laufe der Saison leider zu statt ab. Nach einem kurzen „Zwischenhoch “ muss die Kogge auf dem lang ersehnten Sommertörn schon in Burgstaaken auf Fehmarn eine Zwangspause eingelegen, da der Turbolader an der Backbordmaschine defekt ist. Schiff und Crew müssen abwarten bis ein neuer Turbolader eintrifft und eingebaut wird. Frohgemut stechen Schiff und Crew danach wieder in See, doch leider kommt es kurze Zeit später in Rostock zum „Maschinensupergau“: Die angeschlagene Maschine gibt endgültig ihren Geist auf und tut nun nicht mehr viel, außer erbärmlich qualmen. Zum Glück haben wir 2 davon! Mit nur einer Maschine schleppt sich die Kogge vorsichtig und unverzüglich wieder nach Kiel. Alle Beteiligten sind froh, als das Schiff ansonsten wohlbehalten seinen angestammten Liegeplatz am Satorikai erreicht. Dort ist die Saison abrupt beendet. Während sich die Crew diversen Stegveranstaltungen widmet (die teils ersatzweise für gebuchte Törns stattfinden), erörtern Vorstand und ein Expertenteam das Motorisierungsproblem. Ziemlich schnell stellt sich dann heraus, dass eine Reparatur sich nicht mehr lohnt und wir um eine neue Antriebsanlage nicht herumkommen. Dies ist der bisher größte Schlag für die Vereinskasse seit Einbau der Motoren. Nur dem unermüdlichen Einsatz aller Kräfte, in- und auch außerhalb des Vereins, ist es zu verdanken, dass das Schiff wieder fahrtüchtig wird. Finanzierung, die Auswahl der richtigen Komponenten und eines Generalunternehmers kosten Zeit und Nerven. Ganz knapp wird die Neumotorisierung pünktlich zur Kieler Woche 2016 fertiggestellt. Für das Schiff und die Crew ist das ein wichtiger Meilenstein: Die Einnahmen der Kieler Woche sind damit gesichert und es kann endlich wieder auf Reisen gehen. Wir sind unendlich erleichtert, als das Schiff die Leinen losschmeißt und sich in Richtung Rostock zur Hansesail aufmacht. Wir können endlich wieder segeln!

Ein neuer Mast für die Kogge

Der neue und der alte Mast

Nach Befragung diverser Experten, wird 2014 der Beschluss gefällt, den langsam in die Jahre gekommen Koggemast zu ersetzen. So weit so gut – nur leider gestaltet sich die Umsetzung dieses Plans unerwartet schwierig. Im Gegensatz zu etwas moderneren Traditionsschiffen, ist der Koggemast massiv und besteht nicht aus Leimholz. Bäume geeigneter Größe sind heutzutage allerdings schwer zu finden und unser Expertenteam hört sich im ganzen Land nach geeigneten Bäumen um. Fündig werden sie letztendlich im Wiengebirge, wo eine sehr stattliche, fast 50m hohe Douglasie wirklich allen Anforderungen genügt. Nur sieht der Baum erstmal noch so gar nicht mastartig aus und wir sind froh, dass die Modersitzki-Werft an der Schlei (in Kooperation mit dem nahe gelegenen Sägewerk) den Großteil der Arbeit übernimmt.

Am 18. März 2015 ist es dann endlich soweit – der alte Koggemast wird per Kran aus dem Schiff gezogen und wenig später durch seinen Nachfolger aus Douglasie ersetzt. In Anwesenheit von Öffentlichkeit und Presse ist das für uns ein feierlicher Augenblick, an dem jeder aus dem Verein teilhat, der irgendwie kann.

Rund ums Kieler Feuer

Kurz vor Saisonende wurde es nochmal voll auf der Kieler Förde: am Samstag, den 20. September 2014, trafen sich die Traditionssegler zur Wettfahrt auf der Innenförde. Schon Freitag fand sich die Mehrzahl der fast 30 gemeldeten Schiffe in der Hörn ein, um Samstag pünktlich um 11:30 an der Startlinie auf Höhe der Reventloubrücke zu sein. Im Nachhinein betrachtet, war jede Form von Eile jedoch völlig unnötig, da die anfangs schwachwindigen Bedingungen dazu beitrugen, dass die Schiffe auch noch 1 ½ Stunden später gesammelt in unmittelbarer Nähe der Startlinie zu sehen waren. Doch des Seglers Leid war des Zuschauers Freud: Selten sieht man sonst so viele traditionelle Schiffe unter vollen Segeln auf derart engem Raum versammelt. Und auch von Bord der Kogge ergaben sich in der milchigen Herbstsonne tolle Bilder.

Gegen Nachmittag steigerte sich der Wind auf immerhin fast 3Bft., so dass es letztendlich noch fast allen Schiffen gelang, die Regattatonne kurz vor der Kanaleinfahrt innerhalb des Zeitlimits zu runden. Anschließend luden die lauen Temperaturen dazu ein, im maritimen Ambiente das Rahmenprogramm an Land zu genießen. Eine Wiederholung der Regatta ist für spätestens 2016 geplant.

Kurs Haithabu

Das Wikingerschiff „Havhingsten“

„Kurs Haithabu“ war ein Treffen von über zwanzig frühen Rahseglern aus dem Ostseeraum und in seiner Art bisher einmalig. Begleitend wurde in Schleswig und Haithabu ein maritimes Fest gefeiert. Im historischen Halbkreiswall am Haddebyer Noor wurde die Zeit 1000 Jahre zurück in die Wikingerzeit gedreht. Die wohl größte Attraktion zu Wasser stellte der berühmte, gut 30 Meter lange Wikingerschiffnachbau „Havhingsten“ (dt. Seehengst) aus Roskilde dar, der zum ersten Mal in Deutschland zu Gast war. Aber auch die vielen kleineren Boote sowie das Wikingerdorf gaben ein wunderschönes Bild ab und lockten zahlreiche Besucher an. Auch die Kogge war im Schleswiger Stadthafen mit dabei und wurde ebenfalls tüchtig bestaunt. Sowohl das Fest als auch die Rückfahrt unter vollen Segeln durch die Schlei (bei Sonne und knackigem Wind) waren für uns ganz besondere Highlights.

Der Geschichte auf der Spur: Stralsund – Visby

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Das Lot

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Rudern mit einer Kogge im Schlepp

 

 

 

Im August 2009 wagen wir ein Experiment: wir wollen die Reisen unserer Vorfahren so gut wie möglich nachvollziehen und versuchen ohne Hilfe von Maschinen und ohne moderne Navigationshilfen von Stralsund nach Visby auf Gotland zu gelangen – also kein GPS und auch kein Kompass. Ein Blick auf die Seekarte ist nur 1x täglich erlaubt, um mangelnde Ortskenntnisse auszugleichen (im MIttelalter war i.d.R. mind. 1 Person mit Ortkenntnissen an Bord). Wir müssen also das Loten  (= Tiefenmessen) wieder lernen und mit den Schatten der Sonne Kurs halten. Eine aufregende Angelegenheit und ganz sicher kommen wir nicht annähernd an die Fähigkeiten unserer Vorfahren heran. Aber für uns geht es ja auch nicht ums nackte Überleben, sondern um einen großen Spaß. Wir haben nämlich, im Gegensatz zum wahren Mittelalter, einen Plan B im Hintergrund – ein Sicherheitsteam überprüft Wetterlage und unsere Position, greift aber nur im Notfall ein. Daher geht es oft fast spielerisch zu – z.B. probieren wir mit viel Spaß aus wie das schwere Schiff ohne Motorhilfe in Häfen und engen Buchen zu bewegen ist. Unter Idealbedingungen funktioniert es ganz gut, das schwere Schiff mit Hilfe von 2 Ankern zu verwarpen – allerdings möchten wir im Alltag doch lieber nicht drauf angewiesen sein.

 

Brest

Gegen Ende der Kieler Woche 2004 starten wir unsere bisher weiteste Reise: wir wollen an dem berühmten Traditionsseglerfestival teilnehmen, das alle 4 Jahre in Brest (Frankreich, Bretagne) stattfindet. Der aktuelle Anlass ist eine Einladung aufgrund der Städtepartnerschaft zwischen der Stadt Brest und Kiel. Für uns toll ist, dass wir eine Mischung aus französischen und deutschen Jugendlichen mit an Bord bekommen, die uns über weite Teile der Reise begleiten. Nach einer stürmischen Hinfahrt und einem tollen, turbulenten Festival, geht es auf der Rückfahrt eher gemütlich zu: traumhafte Bedingungen und ein nun weit gesteckter Zeitrahmen erlauben es uns vor fast allen Kanalinseln zu ankern und die Inselwelt zu Fuß zu erkunden.  Für Ostseesegler ungewohnt bleiben nach wie vor der extreme Tidenhub und die damit verbundenen Strömungen. Wir setzen den Rückweg weiter über England fort, wo eine Reihe weiterer Einladungen warten. Auch hier werden wir rührend versorgt und das Schiff gebührend bewundert.